Charaktertest in Gräfendorf: 8:2 gegen den TSV Schlieben
Das fing ja gar nicht gut an: Kaum waren am Samstag 22 Minuten gespielt, lag unser Oberliga-Team gegen den TSV Schlieben mit 0:2 hinten. Robert Dehne hatte sich mit einer schönen Bogenlampe über 40 Meter (11.) und einem direkt verwandelten Freistoß (22.) gleich zweimal in die Torschützenliste eintragen können. Die gut 100 Zuschauer, die zum fußballerischen Höhepunkt des Sportfestes des Gräfendorfer SV ins knuffige Waldstadion gekommen waren, freuten sich wie Bolle, konnten aber genauso wie Gräfendorfs Vereinschef Steffen Arandt ihren Augen kaum trauen. “Was ist denn hier los”, rief Arandt gleich mehrfach in sein Stadionmikrofon.
Und es ging erstmal so weiter: Der frischgebackene Aufsteiger in die brandenburgische Landesliga-Süd zeigte sich nämlich absolut nicht gewillt, die Führung gegen den Oberligisten aus Sachsen wieder herzugeben. Mit einer massierten Deckung machten die Brandenburger die Räume eng, kein Platz für das schnelle Spiel der Inter-Spitzen.
Geduld war angesagt für die Messestädter. Mitte der ersten Halbzeit fanden sie dann besser zu ihrem Spiel. Der Kapitän sorgte für die Wende: Kim donnerte aus 30 Metern aufs Tor und überraschte den Schliebener-Keeper Albert Dehne (33.). Der Treffer löste die Fesseln im Inter-Spiel. Fünf Minuten später glich Momo Keita zum 2:2 aus. Und gleich darauf ließ Junior Baidoo das 3:2 folgen. Spiel gedreht – Pause.
Nach dem Wechsel mussten die tapferen Schliebener dem Spieltempo und den hochsommerlichen Temperaturen dann doch Tribut zollen. Mit drei Treffern in fünf Minuten stellte Inter die Weichen in Richtung standesgemäßer Sieg: Juan Jose Serrano mit einem Doppelschlag (48./49.) und wieder Kim (52.) sorgten für das zwischenzeitliche 6:2. Zwei weitere Treffer durch Chris Misaki (78./83.) stellten den 8:2-Endstand sicher.
“Das war ein richtig guter Test gegen einen starken Gegner”, sagte Inter-Trainer Heiner Backhaus nach der Begegnung. Nach einem 0:2-Rückstand hätten die Jungs gemeinsam Lösungen finden und Charakter zeigen müssen. “Das hat dann auch zunehmend gut geklappt. Tolles Spiel von beiden Teams und großes Lob für die Gastgeber hier. Super Platz, klasse Organisation.”
Daniel Höhne, Co-Trainer der Schliebener, wollte da nicht widersprechen. Sein Team habe eine gute Leistung abgeliefert. Außerdem freute er sich für seinen Doppeltorschützen Robert Dehne. “Der hat die Situation gut erkannt – und schon führen wir 2:0 gegen einen Oberligisten”, grinste er.
Zufrieden war auch Steffen Arandt. Vom Gräfendorfer Präsidenten war Anfang des Jahres die Intitiative zu diesem Freundschaftsspiel anlässlich des 53. Sportfestes seines Vereins ausgegangen. “Beide Vereine haben gleich ganz unkompliziert zugesagt. Und das Spiel heute war klasse, hat uns gut gefallen – da könnt Ihr nächstes Jahr gerne wiederkommen”, flachste er.
Zunächst aber bekamen er und die Schliebener eine Einladung zu einem der nächsten Heimspiele von Inter ins 20 Kilometer entfernte Torgauer Hafenstadion. Arandt: “Die nehmen wir gern an.”
Inter spielte mit: Hosseini, Levnaic, Moutsa, Iereidis, Rode, Aschenkewitz, Kim, Misaki, Franceschi, Becker, Makengo, Serrano, Uyimwen, Baidoo, Keita
HH